Positionen
„mind wandering – wandering mind“
In einer Zeit, in der Zeitmanagement und Selbstoptimierung generationenübergreifend zum Alltag gehören, wirkt das mind wandering fast wie ein Privileg – eine kleine Brise Glückseligkeit.
Der wandernde Geist: Gedanken schweifen lassen, sich treiben lassen.
Ein Zustand, der von angenehmer Leichtigkeit durchzogen ist.
Ein Vakuum, in dem keine Entscheidungen getroffen werden müssen.
Man weiß nicht, was wann passieren wird – oder ob überhaupt etwas geschieht.
Während die Aufmerksamkeit für die Umwelt abnimmt, greift die Hirnaktivität beim mind wandering auf gespeicherte Erinnerungen zurück.
Manche Forschungen deuten darauf hin, dass Menschen beim Tagträumen häufig soziale Situationen durchspielen – als Vorbereitung auf reale Begegnungen, ohne dabei ihre eigenen Ziele aus den Augen zu verlieren.
Besonders für gestalterisch arbeitende Menschen ist dieses „innere Auge“ essenziell.
Sie sind darauf angewiesen, Abläufe, Farben, Formen, Kompositionen und Atmosphären zu imaginieren. Sie begegnen Fragestellungen, die nach kreativen Lösungen verlangen.
Das Sich-Treiben-Lassen eröffnet neue Perspektiven – wie eine neu gezeichnete Landkarte im Kopf.
Eine Voraussetzung dafür ist die bewusste Entkoppelung der Aufmerksamkeit von der Außenwelt.
In die Vergangenheit abzudriften, ermöglicht, bereits gemachte Erfahrungen neu zu verknüpfen und daraus individuelle Räume entstehen zu lassen.
→ Eine Idee schwebt durch den Kopf, macht es sich dort gemütlich – und nimmt fantastische Formen an.
Diese Thematik kann auf vielfältige Weise umgesetzt werden.
Ich habe mich bewusst für traditionelle kunsthandwerkliche Drucktechniken entschieden: Holz- und Linolschnitt.
Beim Visualisieren der „abschweifenden Gedanken“ sollten meine Hände den Part des Denkens übernehmen.